Die Kamelie in Sachsen
Nun beginnt sie wieder: Die spektakuläre Kamelienblüte im Elbland.
Kamelien sind eigentlich in Ostasien heimisch. Seefahrer brachten die ersten Kamelien mit nach Europa. Schnell wurden sie in Europa zur Modeblume. Fürsten und Könige legten wertvolle Sammlungen an. In Sachsen waren es die Dresdner Hofgärtner der Familie Seidel, die Anfang des 19. Jahrhunderts die Kamelie nach Sachsen holten und den Grundstein für vielfache Züchtungen dieser Pflanze legten. Das war letzlich auch der Beginn einer bis dahin weitgehend unbekannten „Zierpflanzengärtnerei“ in Deutschland.
Andere Gärtner folgten, so dass sich Dresden um die Mitte des 19. Jahrhunderts zum führenden Anbauzentrum für Kamelien in Europa entwickelte. Seidels Kameliensortiment umfasste im Jahr 1842 über 1.000 Sorten bei einem Produktionsumfang von jährlich 100.000 Stück. Die Pflanzen wurden in die gesamte Welt verschickt.
Seidels Gärtnerei war jedoch ebenso Anziehungspunkt für zahlreiche Besucher. Der Seidelsche Kamelienflor genoss mittlerweile den Ruf einer europäischen Sehenswürdigkeit. Zahlreiche hochstehende Persönlichkeiten aus ganz Europa kamen, um die Kamelien zu besichtigen und Einkäufe zu tätigen. Dank engagierter Gärtner überlebten die zahlreichen Züchtungen und Sorten auch die DDR-Zeiten. Nach der Wende wurde die Seidelsche Kameliensammlung unter Denkmalschutz gestellt.
Das Zuschendorfer Schloss bei Pirna beherbergt heute ist diese beeindruckende Kameliensammlung.
Im und um das „Kamelienschloss“ Landschloß Pirna – Zuschendorf werden auf über 6 Hektar, davon 1800 m² Glashausflächen die Zierpflanzen bewahrt, die einst vom Können sächsischer Gärtner in der ganzen Welt kündeten. Neben Kamelien sind es Sammlungen von Azaleen und Rhododendron, die hier zu sehen sind.
Noch bis zum 7. April 2019 findet dort die Kamelienblütenschau statt. Die alten über einhundert Jahre alten Kamelien in den Glashäusern setzen von Jahr zu Jahr üppiger Knospen an und blühen überreich. Zusätzlich werden wieder um die 1000 auserwählte Kamelienblüten aus ganz Deutschland erwartet und in den Festräumen des Landschlosses stilvoll präsentiert. Ab dem 13. April wird dann die Kamelienschau von der Azaleenschau abgelöst. Auch diese Ausstellung ist mit über 360 historischen Sorten überaus sehenswert.
Nur eine halbe Autostunde von Zuschendorf entfernt steht einer der ältesten Kamelien in Europa. Die Kamelie im Pillnitzer Schlosspark. Mittlerweile über 230 Jahre alt, hat sie eine Höhe von knapp 9 Metern und einen Durchmesser von fast 11 Metern erreicht. Während ihrer von Februar bis April dauernden Blütezeit erscheinen bis zu 35.000 Blüten. Diese sind von karminroter Farbe, ungefüllt und ohne Duft. Vor Frösten wird die Pflanze durch ein fahrbares Gewächshaus geschützt. Ein besonderes Highlight für Kamelienliebhaber: Im Museumsshop gibt es zur Zeit auch bewurzelte Ableger der Pillnitzer Kamelie zu kaufen.
Pillnitz und Zuschendorf sind von Meißen aus eine knappe Autostunde entfernt.